Der beste Kenner der Worpsweder Verhältnisse

Der Chronist Edwin Koenemann & seine Aufzeichnungen aus den Jahren 1910 bis 1960

Ein Projekt von Katharina Groth in Zusammenarbeit mit dem Verein Freunde Worpswedes e.V.

Die Freunde Worpswedes e.V. besitzen und betreuen eine umfangreiche Sammlung Worpsweder Kunsthandwerks, die im Museum Käseglocke zu sehen ist. Seit einigen Jahren wird diese Sammlung erforscht und digitalisiert. Im Portal „Kulturerbe Niedersachsen“ sind ausgewählte Objekte aus der umfangreichen Sammlung zugänglich. Initiiert von und unter der Leitung der Kunsthistorikerin Katharina Groth wird ab 2021 ein bislang unbearbeiteter Schatz aus dem Archiv des Vereins gehoben. Das mehrjährige Forschungsprojekt widmet sich dem unveröffentlichten schriftlichen Nachlass von Edwin Koenemann (1883-1960).

Der Schriftsteller Edwin Koenemann ließ die Käseglocke 1926 nach den leicht abgewandelten Plänen Bruno Tauts bauen und lebte darin bis zu seinem Tod. Von 1911 bis 1959 führte er ein umfangreiches Tagebuch. Auf tausenden von Blättern beschrieb er akribisch sein Leben, den Alltag im Dorf, die Auswirkungen der Weltkriege und der NS-Zeit, in der ihm Berufsverbot erteilt wurde, und der entbehrungsreichen Nachkriegszeit. Gespräche mit Kunst- und Kulturschaffenden, die Beobachtung ihrer Arbeit und ihres Lebens, die Arbeit des Verschönerungsvereins, der Vorläufer der Freunde Worpswedes e.V. war, der Bau der Käseglocke – alles hielt Koenemann detailliert fest. Zeitgenossen bezeichneten ihn als „de[n] beste[n] Kenner der Worpsweder Verhältnisse“. Der Plan des Tagebuchschreibers, aus seinen Aufzeichnungen noch zu Lebzeiten eine autobiografische Chronik Worpswedes zu formen, blieb unerfüllt.

Das umfangreiche Quellenmaterial zur Kultur- und Ortsgeschichte Worpswedes im 20. Jahrhundert soll durch die wissenschaftliche Bearbeitung der allgemeinen Öffentlichkeit, aber auch der Forschung digital und ortsunabhängig zugänglich gemacht werden.

Die Freunde Worpswedes e. V. als Träger des Projektes gehen mit diesem Forschungsvorhaben neue, innovative Wege, die in der Nord-West-Region bislang einzigartig sind und dadurch Modellcharakter haben.

Ermöglicht wird dieses aufwändige Forschungsprojekt durch großzügige finanzielle Unterstützung der VGH Stiftung, der EWE-Stiftung, des Landschaftsverbandes Stade, der Volksbank Worpswede eG und Eigenmittel des Trägervereins.