Die Käseglocke

Der 27.04.2001 ist für den Verein der „Freunde Worpswedes“ ein ganz besonderer Tag: öffneten sich doch nach 6-jähriger, aufwändiger Sanierungsphase die Türen der „Käseglocke“ für das damals neu eingerichtete Museum für Kunsthandwerk.

Das eigenwillige Rundhaus mitten in der Marcusheide in Worpswede, am Wanderweg zwischen der Großen Kunstschau und dem Barkenhoff idyllisch gelegen, wurde 1926 von dem Schriftsteller und ersten Gästeführer des Künstlerdorfes, Edwin Koenemann, als skurriles eigenes Wohnhaus erbaut. Nach dessen Tod 1960 lebte seine Witwe Editha, eine aus Hamburg gebürtige Lehrerin, bis zu ihrem Lebensende 1993 noch darin.

Die Baumaßnahmen damals

Das glücklicherweise unverbaute Haus, das bei einem Durchmesser von nur 10m über 130m² Wohnfläche ausweist, wurde seinerzeit nach einem Entwurf des berühmten Architekten Bruno Taut realisiert, was erst im Rahmen der geplanten Baumaßnahmen bekannt wurde.

Das Haus war über die Zeit stark sanierungsbedürftig geworden, viele Details mussten in mühevoller Handarbeit durch die Mitglieder der „Freunde“, aber auch durch kompetente Fachfirmen, rekonstruiert werden, was etwa 6 Jahre in Anspruch nahm.

Die Käseglocke wird ein Museum

Parallel zu den Planungs- und Baumaßnahmen im jetzt inzwischen von dem Verein erworbenen Haus wurde eine Sammlung von Worpsweder Kunsthandwerk aufgebaut, um die Käseglocke mit sinnvollem, der Historie des Hauses entsprechenden Inhalt zu füllen und es damit der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Seit 2001 lockt nun der außergewöhnliche Rundbau mit seinem gemütlichen Innenleben Gäste von Nah und Fern an, etwa 5000 Interessierte besuchen das Museum im Jahr, genießen Haus wie Garten. Häufig finden sich „Wiederholungstäter“ an, um die eigene Familie oder Gäste mit dem Haus vertraut zu machen, wie das ausliegende Gästebuch mit seinen Einträgen lebendig verrät.

Die kunsthandwerkliche Sammlung enthält Originalstücke aus den Bereichen Glas, Keramik, Metall, Webereien, Porzellan, sowie Möbel von Heinrich Vogeler über Bernhard Hoetger bis hin zur Neuzeit.

Die Käseglocke ist lebendig

Daneben finden im Haus wie auch im Garten Veranstaltungen statt, kleine Konzerte, Buchvorstellungen oder Vorträge bereichern das Spektrum. Zum festen Repertoire der Käseglocke gehörten die Lesungen aus den herrlichen Kinderbücher durch den Autoren Prof. Heinrich Hannover im Rahmen des Ferienspaß-Programms der Schulen, sowie auch das alljährliche „Maisingen“, das nach der „Corona-Pause“ 2023 wieder aufgenommen wurde.

Neu in unserer Sammlung

Unser Mitglied Claus Glüsing aus Hanau stifttete für unsere Sammlung die dritte Heiligenfigur die „Mondsichelmadonna“ von Otto Gothe aus den 20er Jahren.

Willi Ohler, komplettes Tee-Service bestehend aus Kanne, Tasse und Untertasse, Zuckerschale und Sahnekännchen. Geschenk von Hartwig Stakemann aus dem Nachlaß seines Vaters, der in den 30er Jahren Pastor in Worpswede war. Ohler und Pastor Stakemann trafen sich später in Stade wieder, wo Ohler eine Stelle als Zeichenlehrer angenommen hatte und auch den Sohn Hartwig Stakemann unterrichtete.

Inzwischen werden der Käseglocke regelmäßig Exponate für die Erweiterung der Sammlung zum Erwerb angeboten, vererbt oder auch geschenkt. Dazu zählen Objekte der Glaskünstlerin Edith Heinze, Fensterbilder von Werner und Georg Karl Rohde, Keramiken von Willi Ohler, Sophie Wencke und Heide Weichberger.

Besucher

Die Käseglocke ist sonnabends und sonntags von 13 – 17 Uhr geöffnet, in der Winterzeit von 13 – 16 Uhr.

Adresse: Lindenallee 13, 27726 Worpswede Telefon: +49 (0) 4792 950505

e-mail: verein@freunde-worpswedes.de