Worpsweder Windmühle

Foto: Stefan Nittscher

Nach dem Bericht des Amtes Osterholz aus dem Jahre 1836 wurde 1701 die Windmühle Worpswede von Claus Segelken erbaut. Für den Betrieb der Mühle mußte er einen Canon von 12 Reichstalern zahlen. Bereits 1723 hat er jedoch wegen eintretender wirtschaftlicher Schwierigkeiten die Mühle an 4 Hausleute verkauft, die sie 1737 dem Amt zum Meierrecht antrugen. Von nun an war sie meierrechtlich dem Krongut Worpswede, der Landgräfin Elenora von Eschwege angeschlossen. 1838 ist das Bauwerk, wahrscheinlich eine Bockwindmühle, derartig veraltet, daß sie nun größer und wirtschaftlicher als Erdholländer neu erbaut wird. Diese Mühle wurde mehrfach generalüberholt, so 1936, 1959 und zuletzt 1995. Bis 1956 hatte die Mühle noch einen Steert, der entfernt wurde, um nunmehr mit einer Windrose moderner zu arbeiten. Die vielen Generalüberholungen – vielfach durch Spenden getragen – fallen in der Mühlengeschichte auf. Die wirtschaftliche Situation bei einem relativ geringen Ackerbaubereich im Umland muß für jeden Müller nicht gerade goldene Früchte abgeworfen haben. Heute stellt sie mit weiß gestrichenem Rumpf und weiß/rotem Flügelwerk ein Wahrzeichen des Künstlerortes Worpswedes dar.

Besucher

Die Windmühle liegt an der „Niedersächsischen Mühlenstraße“, zusammen mit 73 anderen Mühlen zwischen Nordsee, Elbe und Weser.

Die Mühle bleibt im Winter geschlossen. Im Sommer ist sie sonntags geöffnet.

Nähere Informationen auch zu Gruppenführungen:
Heino Böhme Telefon 04792-7007

Historische Daten

  • 1701 Erbaut als Bockwindmühle mit einem Windmahlgang
  • 1838 Umbau zum Erdholländer mit 3 Windmahlgängen
  • 1888 Kauf durch Familie Schwenke
  • 1890 2. Mahlgang von Windbetrieb auf Dieselmotorantrieb umgebaut
  • 1944 Getreideelevator eingebaut, 2. Mahlgang  von Dieselmotor auf Elektromotor umgebaut
  • 1950 kleiner Windmahlgang, ausgebaut
  • 1956 umfangreiche Umbaumaßnahmen: Windrose eingebaut, Mühlenflügel von Holz auf Stahlruten von Segelbespannung auf Klappen geändert
  • 1988 Gemeinde Worpswede schließt mit Heinrich Schwenke, Sohn des letzten Windmüllers, einen Erbpachtvertrag und übernimmt die Sanierung und Unterhaltung
  • 1990-1995 gründliche Restaurierung: Mühlenkopf, Flügel, Außenschiefer und Mühlentechnik innen erneuert
  • 1998 Die „Freunde Worpswedes e.V.“ schließen Nutzungsvereinbarung über den Betrieb (Arbeitskreis Mühle) mit der Gemeinde Worpswede. Der Vertrag wurde im Jahr 2022 nicht verlängert.

Technische Daten

  • Mühlenhöhe ohne Flügel: 16 Meter
  • Flügelkreuz: 22 Meter Durchmesser
  • Mühlenruten: 1956 von Holz auf Stahl
  • Windrose und Drehkranz: 10 Flügel, 350 cm Durchmesser, Umbau 1956 3 Mahlgänge: Windmahlgang, Elektromahlgang, Windmahlgang klein, ca. 1950 ausgebaut
  • Mahlsteine: Kunststein, 175 cm Durchmesser, 45 cm dick, 3 Tonnen Gewicht
  • Kammrad (Kappe): 246 cm Durchmesser, 56 Kämme
  • Bunkel (Kappe): 120 cm Durchmesser, 32 Kämme
  • Flügelwelle: Eiche und Metall, 90 cm Durchmesser, 620 cm lang
  • Königswelle: 55 cm Durchmesser, 410 cm lang
  • Stirnrad: 210 cm Durchmesser, Keilriemen
  • Stockrad Mahlgang 1: 60 cm Durchmesser, Keilriemen, Übersetzung 1:3,6
  • Getreideelevator: 870 cm lang, ca. 1944 erbaut
  • Elektromotor (groß): AEG, 18,7 KW, von 1944
  • Elektromotor (klein): AEG, 6,8 KW, von 1944
  • Dieselmotor: Rohölmotor, 1 Zylinder liegend, 25 PS, 1890-1900 erbaut
  • Wurfsichter: Marke Askania, um 1900
  • Getreidereiniger: Gebr. Bober Thüringen, 1944
  • Haferquetsche: H. Westphal, Eutin, um l900
  • Sackheber: um 1900
  • Sacknähmaschine: Typ Singer 45 KSV 35, um 1930